Eins möchte ich vorweg anmerken !
Auch wenn es beim Lesen machmal so rüberkommt das es immer harmlos oder gar nur ein Spaziergang ist was wir auf diesen Touren machen kann das auch anders ausgehen. Überall können Gefahren lauern, marode Gebäude, morsche Böden, Nägel die man sich mal gerne in die Schuhsohle oder sogar noch weiter eintritt, Glasscherben usw. usw.
Also überlegt euch gut was macht, wie weit ihr gehen wollt. Ich kann hier nur Tips aus eigener Erfahrung geben aber mich nach Locations zu fragen ist zwecklos.

Es war im Frühjahr 2017 da kam es mir in den Sinn mal wieder einen Lost Place auf zu suchen der bei um die Ecke liegt. Mit von der Partie waren noch 2 weitere Kollegen aus dem Nikon Forum 
Also hatten wir  uns verabredet für Sonntag Morgen um eben diesem alten Militärgelände einen Besuch ab zu statten.
Das Areal ist mittlerweile verpachtet und wird   von einer gemeinnützigen Organisation zum Unterstellen von Fahrzeugen genutzt.

Da ich bereits einmal mit einem Arbeitskollegen dort war wußte ich natürlich wo es rein geht was auch ohne Probleme klappte. 
Nach ca. 1 Stunde auf dem Gelände wollten wir über eine Freifläche in ein anderes Gebäude auf dem Anwesen.
Da kam doch glatt ein Auto angerollt in dem 2 Männer sassen von eben diesem Pächter des Areals. Flüchten war zwecklos weil Fabian nicht der schnellste ist.

Also mussten wir uns der Situation stellen und das beste daraus machen.

Es gibt einige ungeschriebene Gesetze in Urbexerkreisen. Es wird nicht verändert oder mitgenommen. Es wird kein Müll hinterlaßen.

Location werden nicht öffentlich gemacht

Getreu dem Urbex Codex
Wir hinterlassen nichts. Nichts außer Fußabdrücke. Wir nehmen nichts mit ausser den Bildern auf unseren Speicherkarten.

Mein Kollege Detlev hatte mal wieder von einen neuen Spot erfahren den wir dann auch unbegingt mal aufsuchen wollten.
Geplant war das ganze für Ende 2018 zwischen Weihnachten und Neujahr . Meine Frau wußte Bescheid das ich am 27.12 mit Detlev unterwegs sein werde wußte aber noch nicht wo es hingehen sollte.

Beim Weihnachtsessen mit der ganzen Familie kam dann von ihr die Frage wo wir denn hinfahren würden.
Meine Antwort: „In den kleinen Puff an der Landstraße
Der Gesichtsausdruck UNVERGESSLICH !!!!  


Noch ne Geschichte wo ein Puff vorkommt.
Detlev und ich waren mal wieder unterwegs und zur Navigation hatte ich Google Maps benutzt und auch die Sprachsteuerung aktiviert! Wir beide unterhalten uns unterwegs über dies und das und dann kam mal wieder das Thema „Puff“ auf. Ich sage so : „OK, dem Puff in ****** könnten wir auh nochmal besuchen“
Und mein Handy anwortete prompt : “ Ich habe keinen Puff in der Nähe gefunden“
Wir beide schauten uns nur an und haben lauthals los gelacht.


Anfang Januar 2019 haben wir einen Spot besucht der vermeindlich „lost“ war, nach ca. einer Stunde wurden wir von Handwerkergeräuschen im Erdgeschoss gestört. OK was tuen? Weitermachen? Abbrechen? Oder einfach mal fragen gehen ob die Handwerker was dagegen haben!
Also fragen wir doch mal die Jungs: „Entschuldigung ist es ein Problem wenn wir hier fotografieren?“
Antwort: „Große Problem, da Tür“ und persönlich zum Ausgang begleitet worden.


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Das was jetzt folgt habe ich bei FB gefunden, ist von einem Bekannten von mir.

Old Iron:
Kurz nachdem wir auf unserer Maifeiertagstour erfolgreich den winzigen Wellblechschuppen mit dem „Old Iron“ aufgespürt hatten, hatte uns der Besitzer auch aufgespürt. Er warf einen Polenböller auf das Wellblechdach,
was der Situation eine besondere Würze gab.
Nach einer heftigen Standpauke und sichtlich amüsiert, daß er uns einen Schreck eingejagt hatte,
hat er uns dann vom Grundstück eskortiert. Anstatt den bequemen Weg zu nehmen, mussten
wir am Ende noch über eine Mauer klettern. Ein schönes Erlebnis mit Potenzial.

Hotel zum schwarzen Schimmel:
Die (deutsche) Polizei kam und hat uns gestellt. Waren durch die Nachbarn alarmiert wurden und hatten Verständnis für das Hobby.
Weil sie so nett waren haben wir gefragt, ob wir noch bleiben dürfen, da haben sie sich angeschaut, geschmunzelt und gleichzeitig den Kopf geschüttelt.
Ohne Personalien zu offenbaren, verabschiedet worden.

Hunters House:
Nachdem unser Navigator den beschwerlichsten aller möglichen Zugangswege ausgesucht hatte,
kamen wir, kochend im eigenen Saft, im Hunters House an und begannen nach kurzer Verschnaufpause
unsere Fotosession.
Leider haben uns der vorwitzige Förster und sein Handlanger kurze Zeit später den Spaß verdorben.
Er rief die Besitzerin an, die dann kam und uns eine Gardinenpredigt gehalten hat. Nach einer „Verwarnung“
durften wir wieder los, dabei legte man Wert darauf, daß wir einen Weg hinter dem Sujet benutzen.
Es stellte sich heraus, daß dieser Weg noch vieeel länger war als der Zugangsweg. Meine Empfehlung für Sado-Maso-Fans.

Nicht näher benannter LP:
In Belgien (Ardennen) von der Police erwischt worden und in einen Pistolenlauf geschaut. Nach Klärung der Situation (kein Diebstahl/Einbruch nachweisbar) dann noch 1 Stunde mit dem Gesicht nach unten im Dreck (bei Regen) gelegen, während die Polizisten unter einem Vordach stehend, über die „Deutschen Schweinehunde“ gewitzelt haben. Nach Feststellung der Personalien unsanft verabschiedet worden. Keine weiteren Folgen

Charleroi:
In einen vermeintlichen LP eingedrungen und verwundert gewesen, warum es nach Essen riecht. Keine Sekunde später dreht sich ein Schlüssel im Schloß und der Bewohner steht im Raum, sichtlich verwundert. Aus Gründen, die keiner kennt, war er lässig und hat uns sogar zu dem Turm in seinem verwilderten Garten vorgelassen, der das ursprüngliche Ziel war. Danach bedankt und schnell verpisst. War unglaublich.

Alte Brauerei:
Am Fenster von einem Bewohner des angrenzenden Asylbewerberheimes (auch auf dem Gelände) gesehen worden. Betreuer und Bewerber (Bewerber auf nackten Füßen im Winter) waren sich nicht zu schade, die Situation klären zu wollen. Kurze Diskussion, Kennzeichen notiert, nie wieder was gehört.

Spa:
Nach krasser Kletterpartie und angefangenem Fotoshoot vom Verwalter/Hausmeister gestellt worden, der deutliche Worte fand und uns zwang, unseren Eingang zu verraten, den er sofort verrammelt hat. Da er abgerissen aussah (der Verwalter), dachte ich, daß 3×20 Euronen (wir waren zu dritt) ein Lächeln auf sein Gesicht zaubern würden. Danach noch eine Privatführung genossen und bequem durch den Haupteingang verabschiedet.

Altes Gericht:
Vom Hausmeisterehepaar erwischt worden (nach dem Shoot, vor dem Gebäude) und sofort, ohne mich auf Diskussionen einzulassen, geflüchtet. Polizei hat französische Urbexer, die noch drin waren, verhaftet.
Stand auch in der Zeitung und war in den Nachrichten.

Kleiner Nachrag vom Januar 2021

Heavy Metal
Kurz vor Sonnenaufgang, wir überqueren den Todesstreifen in gebückter Haltung. Immer wieder halten wir inne, gehen hinter der bizarren Vegetation auf der Abraumhalde in Deckung. Durch den Zaun, wir werfen einen mitgebrachten Teppich auf die S-Draht-Sperre und überwinden das Hindernis. Meine Begleiterin deutet auf den Mast mit den Überwachungskameras, ich nicke wortlos, in unserer Anspannung reden wir nur in Zeichensprache, so wie wir es damals bei den Special Forces gelernt haben…😉. 4 Zäune und unzählige Schrammen später stehen wir vor der riesigen Stahlkocherei „Heavy Metal“. Nur noch durch ein zerbrochenes Fenster, aber plötzlich werden wir angeleuchtet, der Wachdienst empfängt uns schon. Nach Androhung von „Police“ müssen wir das Gelände verlassen, auf dem gleichen Weg, den wir vorher schon bezwungen haben. Der Wachdienst fährt währenddessen aussen bequem um das Gelände herum. Tschüss, wir kommen wieder.

Dr. G.
Dabei fing der Tag doch so schön an, aber das ist ja meist trügerisch. Nachdem wir schon zu zweit vorgegangen waren, den Eingang gefunden hatten und unsere Fotosession in dem wunderbaren Haus des Gynäkologen Dr. G. gestartet hatten, kam etwa eine dreiviertel Stunde später auch der Rest der Truppe dazu. Nach etwas Blödelei mit dem charakteristischen Möbel des Sujets (dem Klavier ;-)) wurde es leider etwas ungemütlich, als die Polizei mit 3 Einsatzfahrzeugen anrückte, um schon wieder in die Rolle des Spielverderbers zu schlüpfen. Nach Durchsuchung und Sicherung der Szenerie wurden wir nach Feststellung der Personalien mal wieder des Platzes verwiesen. Speicherkarten mussten diesmal nicht gelöscht werden, aber der Fotoshoot war definitiv zu Ende. Frecherweise sind wir danach (im gleichen Ort und unter Gefahr, den gleichen Cops zu begegnen!) zur nächsten leerstehenden Bude gefahren. Diese war aber leider nur mittelprächtig…